Deine blauen Augen
Wer sich noch an das Lied…
von der Gruppe Ideal aus den 80ern erinnert, weiß wie der Songtext weitergeht, nämlich mit „…machen mich so sentimental“.
Und wenn ich morgens aus der Haustür gehe und in die blauen Augen des Staudenleins gucke, geht es mir da ganz ähnlich. So zart kommt die Pflanze daher, aber überrascht einen doch fast jeden Tag mit einer handvoll leuchtend blauer Blüten. Selbst das derzeitige Wetter oder besser gesagt die Dürre, kann ihm nichts anhaben.
Womit wir schon beim Thema sind, über das wohl derzeit weltweit berichtet wird, denn in diesem Jahr betrifft es wohl fast jede Region: entweder es gibt keinen Regen oder es gibt zuviel Regen mit anschließender Überschwemmung.
Da stellt man sich dann schon die Frage, wie viel gießt man, wässert man überhaupt, welche Pflanzen überleben und kommen gut klar, welche nicht.
Mein Entschluss im Garten nicht zu gießen, klappte im letzten Jahr gut. In diesem Jahr zuckte meine Hand doch so manches Mal in Richtung Wasserschlauch oder Gießkanne, aber ich blieb hart, auch wenn es in diesem Jahr deutlich weniger Regen gab.
Wasser gab es nur für meine Blumen in Töpfen, der Rest im Beet sollte sich, bitte schön, schon ein bißchen nach dem Wasser strecken, also die Wurzeln ordentlich nach unten wachsen lassen. Die Bilanz ist: es hat geklappt. Die Pflanzen haben es überlebt. Wie es allerdings in Zukunft aussieht, wenn es weiterhin so trocken bleibt, weiß keiner.
Wer sich für das Thema interessiert und mehr darüber erfahren möchte, dem empfehle ich den Beitrag aus der ZDF Mediathek „SOS Dürre Alarm“. https://www.zdf.de/gesellschaft/plan-b/plan-b-sos-duerre-alarm-100.html
Ab einem gewissen Punkt, das kenne ich auch, mag man über das Thema einfach nichts weiter mehr hören oder sehen. Da steht mir dann der Sinn auch eher nach heiterer Unterhaltung, bei einer netten Serie oder Film. Aber, irgendwann holt einen das Thema dann doch wieder ein und man denkt, kann man denn da überhaupt nichts machen? Wächst auf trockenem Boden ohne Regen einfach nichts mehr?
Über einige dieser Fragen wird in dem obengenannten Bericht gesprochen. Dort geht es hauptsächlich um Brandenburg, das mit zu einer der trockensten Gegenden Deutschlands gehört.
Der Staudenlein (Linum perenne) blüht von Juni bis August, wird ca. 50-60 cm hoch und mag steinigen bis sandigen Boden. Er kommt allerdings auch mit dem Lehmboden zurecht, den es in meinem Garten gibt. Bisher hat er sich in meinen Beeten noch nicht weiter vermehrt, aber ich hätte auch nichts dagegen. Vermutlich muss ich ein bißchen nachhelfen, denn gerade las ich, dass er Dunkelkeimer ist, somit die Saat von Erde bedeckt sein muss. Das werde ich mal ausprobieren.
Nicht zu verwechseln ist er mit dem Lein (Linum usitatissimum) der eine der ältesten Kulturpflanzen ist. Aus ihm wird Leinen hergestellt und nach der Blüte bildet er Leinsamen, die für die Ölgewinnung oder zum Verzehr genutzt werden. In der freien Natur kommt er so gut wie gar nicht mehr vor.
Recht gut kommt dieser Tage auch die Herbstanemone mit der Trockenheit zurecht. Die Blumen, die bei mir im Schatten der Hecke stehen, blühen sehr kräftig. Der Rest im Halbschatten hat doch so manch trockenes Blatt.
Mit der Trockenheit kommt auch der Scheinsonnenhut, hier in weiß die Sorte Echinacea purpurea PowWow White, gut zurecht. Zugegeben, etwas mitgenommen sieht er schon aus, aber noch hält er sich wacker.
Bei vielen Gärtnern nicht ganz so beliebt, ist vermutlich die Echte Zaunwinde (Calystegia sepium). Im Schrebergarten könnte ich einen Handel damit aufmachen, so gut vermehrt sie sich. Wo sie mich momentan nicht stört lasse ich sie und die Bienen mögen sie auch. Wo sie kann, schlingt sie ihre Winden um andere Stauden und hangelt sich an ihnen hoch. Leider meint sie es häufig zu gut mit ihrem Willen zu klettern und erstickt andere. Da muss man dann beizeiten eingreifen. Aber, die Trockenheit hat sie gut überstanden und blüht ohne Pause und lockt zudem noch die Insekten an.
Und wenn sie es mal zu bunt treibt, dürfen ihre Ranken auch mal mit in die Vase. Hier steht sie zusammen mit Sterndolde und Rose und rankt um die Vase herum.
Der angekündigte große Regenguss ist hier ausgeblieben, es gab ein freundliches Nieseln und danach wieder 26 °C und somit das Gefühl, in einer Sauna zu sein. Seit gestern hat es sich aber abgekühlt, so dass man auch mal etwas anderes macht, als zu schwitzen.
5 Kommentare
kleiner-staudengarten · August 28, 2022 um 6:04 pm
Liebe Gabi,
der Staudenlein hat sich hier verabschiedet, dafür fühlt sich das einjährige Leinkraut Linaria ??? in meinem Garten wohl und versamt sich kontinuierlich. Die echte Zaunwicke mag ja hübsche Blüten haben, aber hier rupfe ich sie reglemäßig raus, da sie meine Stauden regelrecht erwürgt.
Danke dir für dem Link, wir werden unsere Bepflanzungen der Trockenheit und den Hitzeperioden anpassen müssen.
Hab einen schönen Abend und eine gute neue Woche, Marita
Susanna · August 29, 2022 um 7:34 am
Hallo Gabi,
den Staudenlein mag ich sehr. Dieses zarte Blau ist zauberhaft. Bei uns ist er im Moment leider verschwunden. 🤷♀️
Die Trockenheit war auch hier schlimm. Was mit dem neuen Klima nicht zurecht kommt, wird in unserem Garten durch Pflanzen ersetzt, die Trockenheit aushalten. So wie bisher können wir in Zukunft wohl nicht mehr pflanzen.
Danke für den Link! Da schau ich gerne mal rein.
Liebe Grüße
Susanna
Elke Schwarzer · August 29, 2022 um 10:54 am
Hallo Gabi,
wir hatten am Wochenende nur drei Tropfen pro Quadratmeter. Ich habe eine Regentonne und daraus gieße ich auch, dazu das Wasser aus der Küche, das beim Waschen von Gemüse und Obst anfällt. Gar nicht gießen kann ich nicht, dann wären einige Pflanzen wie neu gesetzte nicht mehr da.
Viele Grüße
Elke
Wölk Stephanie · August 29, 2022 um 2:57 pm
Hallo Gabi,
Danke für die Infos rund um die Dürre und Regen Not in Deutschland. Bei uns im Rhein/Main Gebiet hat es seit Monaten nicht mehr geregnet, trotz Ankündigung. Es ist zum Verzweifeln. Ich wässere nur das Notwendigste alle 2-3 Tage. Der Garten sieht aber dennoch, bis auf wenige Pflanzen, traurig aus. Instandhaltung nenne ich das, damit im nächsten die Stauden noch eine Chance haben wieder zu erscheinen. Mir sind jetzt schon ungezählte Pflanzen eingegangen und der Rest sieht echt traurig aus. So macht gärtnern keinen Spaß? Ich nenne meinen Garten zur Zeit „Wüste Gobi“.
Letztes Jahr hatte ich kein einziges Mal den Schlauch in der Hand, wenn ich das diese Jahr genauso gehandhabt hätte wäre mein Garten wahrscheinlich bis auf wenige Hungerkünstler gestorben! Es geht auch um Pflanzen die sich schon viele Jahre im Garten befinden und riesige Lücken hinterlassen würden. Wir werden sehen wie diese Klimakatastrophe sich weiter entwickelt.
LG…Stephanie
Anke · September 9, 2022 um 2:59 pm
Ein sehr interessanter Beitrag und ich bin so froh, dass wir endlich den lang ersehnten Regen in Hessen bekommen haben.
Allerdings bin ich der Meinung, dass die Trockenheit nicht das einzige Problem ist, die Hitze macht den Pflanzen wohl noch mehr zu schaffen und das war bei uns schon sehr extrem in den letzten Wochen.
Staudenlein mit seinen blauen Blüten gefällt mir besonders gut, kannte ich noch gar nicht.
Liebe Grüße
von Anke